Hecken im Nachbarrecht: Was der BGH klargestellt hat

BGH, Urteil vom 28. 03. 2025 , V ZR 185/23

Hecken sind Alltag in Gartenpflege, Gartenbau und Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau), sie bieten Sichtschutz, Struktur, Lebensraum. Juristisch werden sie spannend, wenn Heckenhöhe, Grenzabstand oder Hanglage ins Spiel kommen. Das aktuelle BGH-Urteil ordnet zentrale Fragen neu ein und hilft Betrieben, Eigentümerinnen und naturnahen Gärten mit naturnaher Gartengestaltung Streit zu vermeiden.

Wie es zur Klage kam, der Praxisfall Bambushecke

In Hessen pflanzte ein Eigentümer auf einer höher gelegenen Aufschüttung entlang der Grenze Bambus (mit Rhizomsperre). Die Pflanzung wuchs zu einer dichten, mehrere Meter hohen Bambushecke heran. Der tiefer liegende Nachbar verlangte Rückschnitt, gemessen von seinem niedrigeren Bodenniveau. Der Fall ging durch die Instanzen bis zum BGH.

Kernaussagen des BGH, kompakt für GaLaBau & Gartenpflege

1) Bambus kann eine Hecke sein

Nicht die Art zählt, sondern die Heckenwirkung: gleichartiger Bewuchs, länglicher Verlauf, Dichtschluss und Seitenbegrenzung/Sichtschutz. Damit ist auch Bambus rechtlich als Hecke möglich, relevant für Baumpflege und Gartenpflege, wenn Kundschaft „Bambus statt Thuja“ wünscht.

2) Keine natürliche Höhenbegrenzung im Begriff „Hecke“

Die zulässige Heckenhöhe ergibt sich aus den Landes-Nachbarrechtsgesetzen (z. B. Hessen mit abgestuften Abständen nach Höhe). Es gibt keine pauschale Obergrenze „weil Hecke“.

3) Messpunkt bei unterschiedlichem Bodenniveau

Maßgeblich ist das Geländeniveau des Grundstücks, auf dem die Hecke steht, dort, wo die Pflanzen aus dem Boden austreten. Ein tiefer liegender Nachbar kann nicht verlangen, von seinem niedrigeren Gelände zu messen.
Künstliche Aufschüttungen direkt an der Grenze, die Regeln aushebeln sollen, zählen nicht zu deinen Gunsten; dann kann auf das ursprüngliche Gelände abgestellt werden.

4) Beispiel Hessen – Grenzabstände

Hecken bis 2 m: typ. 0,5 m Abstand; darüber: 0,75 m (je nach Höhe weitere Stufen). Wer Abstände ignoriert, riskiert Beseitigung/Rückschnitt – wichtig in Angeboten von GaLaBau-Betrieben und bei naturnaher Gartengestaltung entlang der Grenze.

Praxisleitfaden für Gartenbau, Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) und Baumpflege

• Vorplanung & Beratung: Landesrecht checken, Heckenhöhe realistisch prognostizieren, Grenzabstände in Plänen ausweisen.
• Dokumentation: Fotos/Skizzen mit Messpunkt am Austrittsort; Höhenkoten bei Hanggrundstücken festhalten.
• Bambus richtig planen: Rhizomsperre ist Pflicht, ersetzt aber keine Abstände/Höhenregeln.
• Konflikte vermeiden: Regelmäßiger Schnitt, transparente Kommunikation; in der Betriebshaftpflicht typische Nachbarschaftsrisiken berücksichtigen.
• Naturnahe Gartengestaltung: Artenvielfalt, Heckenstruktur und Rechtssicherheit lassen sich verbinden – Abstand & Höhe zuerst klären, dann pflanzen.

Kurz gesagt:

Ist Bambus automatisch eine Hecke?
Nein, aber er kann eine sein, wenn Anlage und Dichte die Heckenfunktion erfüllen.

Von wo wird gemessen?
Vom Bodenniveau des Hecken-Grundstücks am Austrittspunkt der Pflanzen.

Gibt es eine feste Maximalhöhe?
Nein. Entscheidend sind Landesrecht + tatsächliche Höhe (Abstandsstaffeln).

Zählt eine Grenz-Aufschüttung?
Wenn sie nur der Umgehung dient, nein,  maßgeblich ist dann das ursprüngliche Gelände.

Und wir so?

Wir sichern Betriebe der grünen Branche ab, von Gartenbau über GaLaBau bis Baumpflege. Damit Diskussionen über Heckenhöhe, Grenzabstand und Schadensersatz nicht zur Kostenfalle werden, prüfen wir mit euch den passenden Schutz.

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